Obere Hauptstr. 12
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Gebäude Steckbrief
Hausart:
Hausgruppe mit Wohn- und Geschäftshaus und alter Scheune
Umgebung/ Nachbarobjekte:
Eingebaut in gleich hohe, etwa gleich alte Häuserzeile.
Baumeister/ Architekt:
Erster Bauherr:
1902 durch Kauf an Peter Pfisterer, vorher Johann Schäfer
Baugefüge/Konstruktion:
Materialien:
Der Stall ist aus Fachwerk, noch alte Ziegel und Mauerwerk, roter Sandstein vorhanden.
Nutzungen:
Wohn und Geschäftshaus
Stall: momentan genutzt als Lager.
Umbauten:
- 1953
Fassadenkomplettveränderung und rechts hinten im Hof an Wohnung- und Geschäftsgebäude
Architekt: Oskar Eichhorn - 1961
Ladenanbau links hinten im Hof an das Wohn- und Geschäftsgebäude
Architekt: Oskar Eichhorn - 1965
Aufstockung und Dach Wohn- und Geschäftsgebäude
Architekt: Oskar Eichhorn - 1970
Fassadenveränderung mit Überdachung Wohn- und Geschäftsgebäude
Architekt: Heinz Vöge
Baugeschichte
Das Anwesen liegt nahe am Siedlungskern von Hockenheim, ("Unterer Freihof") , und hat vielleicht sogar ursprünglich zu dessen Gelände gehört. Entsprechend wurde es sicher schon im Mittelalter erstmals bebaut mit dem damals üblichen Baustoff, dem Holz. Bewohner der einfachen Behausungen waren vermutlich über Jahrhundert Knechte und Mägde des Freihofs, die ein wenig Gartenbau und Kleinviehhaltung (Schweine, Ziegen, Hühner) betreiben durften. Wann das Grundstück eigenständig wurde bzw. die Lagebuch (Lgb.)-Nr. 757 erhielt, konnte nicht ermittelt werden.
Erst nach den mehrfachen Zerstörungen infolge der Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts, eventuell um 1750 herum, dürften dauerhaftere und unterkellerte Gebäude entstanden sein, deren Außenwände aus Natur- und Ziegelsteinen gefertigt wurden. Auch die Anfänge der uns heute besonders interessierende Scheune gehen wohl auf diese Zeit zurück. Wegen der Inschrift "J. Clever 1837" auf einem Tragbalken kann als gesichert gelten, dass dieser Bau damals zu seiner jetzigen Form umgebaut oder aber völlig neu errichtet wurde. Die Scheune, in der sogar ein Ziehbrunnen vorhanden ist, samt nördlicher Stall-Anbauten ist Beweis für die ursprüngliche Nutzung des Anwesens als Bauernhof.
Das Erdgeschoss des in zentraler Lage an der Hauptstrasse gelegenen Wohnhauses wurde schon früh, also wohl in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, zu einem Ladenlokal umgestaltet. Gleichzeitig entstand im Hof ein Anbau für Lager- und Wohnräume. Anlässlich einer grundlegenden Modernisierung wurden 1965 durch Aufstockung mit einem 2. Obergeschoss weitere Wohnräume geschaffen, verbunden mit einer neuerlichen Modernisierung des Ladenlokals. Die modernen Schaufensterfronten entstanden danach in zwei Abschnitten.
Von all diesen Baumassnahmen blieb die alte Scheune nahezu unberührt. Ihre starken Außenmauern aus Sandstein, inneren Stützbalken aus Eichenholz und die aufwendige Dachkonstruktion haben viele Jahrzehnte überdauert und manchem Unwetter getrotzt. Zwar änderte sich die Nutzung in Anpassung an neue Feldfrüchte bzw. Erfordernisse der Zeit (Getreide, Kartoffeln, Tabak, Hopfen, Lagerraum für Geräte und Werkzeuge, Ställe für Ziegen, Schweine und Hühner, Werkstatt), aber der ursprüngliche Charakter des Gebäudes blieb bis heute erhalten und steht beispielhaft für früher Dutzende ähnlicher Objekte in Hockenheim, von denen die meisten verschwunden sind.
Die Eigentümer-Familie Fuchs sieht den alten Bau als Vermächtnis und sorgt in vorbildlicher Weise für die Erhaltung dieses Kultur-Denkmals.
Eigentümerfolge
1902 Johann Schäfer, Kaufmann, verkauft die "Hofreite mit Gebäulichkeiten und Hausgarten" für 37.000 Mark an Peter Pfisterer, Kaufmann in Freiburg/Breisgau
(später Direktor der damals noch selbständigen Volksbank Hockenheim)
1929 Erwerb durch Franziska Fuchs geb. Klee (älteren Hockenheimern noch in positiver Erinnerung als"Klee Franziske" und außergewöhnlich begabte Unternehmerin)
1966 Bernhard Fuchs tritt das Erbe seiner Mutter sowohl als Objekt-Eigentümer wie auch als Unternehmer an. Er ist als "Fuchse Bernd" stadtbekannt und beliebt nicht nur als erfolgreicher früherer Einzelhändler, sondern auch wegen seines vielfachen und jahrzehntelangen ehrenamtlichen Engagements (u.a. Stadtrat) für das Wohl seiner Heimatstadt.
In späteren Jahren wurden weitere Familienmitglieder zu Miteigentümern des Anwesens.